Freitag, 14. März 2008

DOBRANOTCH in Freiburg (Teil 2)

Die Fotos vom letzten DOBRANOTCH Konzert in Freiburg habe ich schon reingestellt. Wer sie noch nicht gesehen hat, schaue bitte hier rein. Am Mittwoch, den 12. März, erschien im Kulturteil der Badischen Zeitung noch ein lustiger Artikel über das Konzert, geschrieben von einem gewissen Joachim Schneider. Ihr könnt es hier lesen, das Bild ist vergrössbar.

Um meine Meinung dazu kurz zusammenzufassen – wir waren auf unterschiedlichen Konzerten! Ein Artikel über eine Balkanmusik-Band zu schreiben und das Wort Balkan bezüglich ihrer Musik nicht einmal zu benutzen zu einer Zeit, wo Balkanmusik fast zu einer Art deutscher Volksmusik geworden ist, das muss man können! Anscheinend ist Balkan für den Autor nur das, was Schantel & Co. machen, über Balkan-Beat hat er doch geschrieben. Vielleicht kamen nicht so viele Besucher (das stimmt leider) zum Konzert, weil viele Freiburger genauso denken. Shantel ist In und leidet nicht an Besucherzahlen, auch in Freiburg. Die Stadt ist eigentlich ein tiefes „Bäreneck“, was osteuropäische Musik angeht, davon habe ich schon früher viel gesprochen, als vor vier Jahren bei uns das BOBAN MARKOVIC ORKESTAR ein Open-Air-Konzert in der Stadtmitte gab, aber kaum mal 150 Menschen kamen. Das ist leider die Wahrheit.
Schneider schrieb auch über die russische Folklore als einen Bestandteil davon, die ich beim heutigen DOBRANOTCH überhaupt nicht raushören kann... Sie haben einmal russische Folklore gespielt, das war aber noch, als dort Natasha Smirnovskaya vor 7-8 Jahren sang. Vielleicht hat der Autor ein altes Pressrelease gelesen? Über die „Moldawier“ bei DOBRANOTCH will ich überhaupt nichts sagen, fragen sie lieber die Musiker selbst. Fragen sie am besten auch einmal nach, was denn auf Russisch „Gute Nacht“ heißt.

Überhaupt habe ich den Eindruck, dass die Deutschen die heutige Entwicklung Russlands als etwas Selbstverständliches hinnehmen. Sie bestätigt damit bloß ihre Stereotypen, deswegen kommt auch der Rote Platz in den Titel über eine Band aus St. Petersburg (!). Eigentlich reicht es hier im Herzen des Schwarzwalds, in der Greenest City der Welt, einen Konsalik-Roman zu lesen, um über Rußland alle nötigen Fachkenntnisse zu sammeln.
Manchmal denke ich mir: Sind vielleicht alle Artikel so geschrieben, auch über die USA, über Frankreich, selbst über Deutschland? Ist die Mehrheit der Artikel, die geschrieben werden, von vollkommen inkompetenten Menschen, nur aufgrund eines veralteten Pressreleases, oder mit der Hälfte, dem Drittel oder Viertel der nötigen Informationen?

Und wer hören will, wie die russische Folklore bei DOBRANOTCH klang, kann es hier hören. Das Lied heißt „Legonia“ vom Album „Chtob Dusha Razvernulas/Чтоб душа развернулась...“ aus dem Jahr 2001.

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