Dienstag, 8. April 2008

RUSSKAJA in Freiburg

Hier aus der "Badische Zeitung" mit ein paar meiner Kommentare.
In der Luft "klatsch" machen
Gute Laune und leicht exotische Partymusik: Die Wiener Band Russkaja war im Freiburger Waldsee zu Gast
Der Name dieser Band hat drei Silben: Rus-Ska-Ja. Und damit ist fast schon alles gesagt. Der Sänger singt russisch, die Musiker spielen Ska, und das Publikum ruft bei jeder Erwähnung des Band-Namens euphorisch "Ja!" . Jetzt war die siebenköpfige Wiener Band auf Einladung der KGB-Bar im Freiburger Waldsee zu Gast.
Russkaja hat ein klares Anliegen. Sie wollen das Publikum mit guter und leicht exotischer Partymusik unterhalten. Dazu nehmen sie alte russische Melodien oder komponieren mit solchen Anklängen (Anm. B.: Sie covern auch gerne russische Hits.). Darunter legen sie harte Off-Beats mit Schlagzeug, Bass und Gitarre. Zwei Bläser sorgen für satten Sound und eine Geigerin für die gelegentliche folkige Note. Im Mittelpunkt steht aber Sänger Georgij Makazaria, der mit seiner kratzig-dunklen Stimme früher in Musicals gesungen hat und bei der österreichischen Metalband Stahlhammer. Er macht auch oft lustige Ansagen: "Ich will eure Hände in der Luft sehen, die dort, klatsch machen!"(Sein Akzent ist wirklich witzig, vielleicht ist das nur die Show, wer weiss?)
Schon beim ersten Song beginnen alle im schön gefüllten Waldsee zu hüpfen. Die gute Laune hält sich bis zum Schluss. Bei dieser Band ist fast alles High-Speed. Balladen gibt’s keine. Gelegentlich gönnt Makazaria dem Publikum einen Moment der Ruhe, singt eine Zigeunerweise, beschwört Geister oder erinnert an die Schwierigkeiten, einen sowjetischen Kleinwagen zu starten. Doch sofort setzt der Ska-Beat wieder ein, und die Party-Stimmung hat einen neuen Höhepunkt.
Makazaria ist gebürtiger Russe (Ich würde sagen, dass er genauso ein "gebürtiger Russe"ist wie Fatih Akin ein gebürtige Deutscher.), kam 1989 nach Österreich und ließ sich inzwischen einbürgern. "Ich singe zwar russisch, aber um uns zu verstehen, muss man kein Russisch können" , sagt er zu Beginn des Konzerts. Die Fremdsprache ist wohl nur so etwas wie ein weiteres exotisches Element für die Ska-Musik, wobei die schnelle Urform des Reggae auch in Russland durchaus populär ist.
Auf der Bühne tragen die Musiker rot-schwarze Kittel, eine kuriose Mischung aus Uniform und Schlafanzug-Oberteil. (Siehe meine Fotos hier.) Gelegentlich gibt es kleine Choreographien. Und auch das Publikum wird immer wieder einbezogen. Oft sind die Stücke so suggestiv-eingängig komponiert, dass man gar nicht anders kann, als an der richtigen Stelle mitzugrölen. Die Show von Russkaja ist berechnend, aber die Rechnung geht auf.
Die Band ist eine bunte Truppe. Die Bläser und der Gitarrist sind gebürtige Österreicher, der Bassist kommt aus der Ukraine, der Drummer ist Brite mit ungarischen Vorfahren, die Geigerin Deutsche mit russischem Namen. Alle sind ausgebuffte Profis, die schon in anderen Bands gespielt haben. Gleich im dritten Stück bekommt jeder ein Solo, um zu zeigen, dass hier Könner Party machen.
Zum Schluss demonstriert Sänger Makazaria wie man mit einem Megafon und einem Mikro täuschend echten Sirenensound produzieren kann. Ganz großer Alarm im Waldsee!

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